Wer eine handelsübliche progressive Feder als Linear bezeichnet, sollte sich nochmal das Physikbuch aus der 8. Klasse zu Gemüte führen.
Holger hat das bisher am treffendsten dargestellt.
Was aber hier nur ungenügend Beachtung findet: Der Hauptteil der Gabel-Federprogression findet ja über das Luftpolster oberhalb des Gabelöls statt. Dieses wird beim Einfedern komprimiert und baut hier eine viel stärkerer Progression auf, als die Federn es alleine könnten.
Auch linear gewickelte Federn entwickeln zusammen mit dem Luftpolster eine Progressive Gesamtkennlinie.
Progressive Federn unterstützen diesen Vorgang nur noch zusätzlich
Und deshalb ist es so wichtig, den Gabeölstand penibel einzustellen, weil man ja eben hier das Luftpolster und damit die tatsächliche Progression festlegt.
Das von Triumph im Manual festgelegte Procedere mit "eingefedertern Federn" ist wohl eher eine sprachliche Fehleistung. Tatsache ist, das Triumph 30 Millimeter Fülltiefe angibt bei 581 ml Menge pro Holm. Wilbers gibt "ohne Feder" 120 mm Fülltiefe an, was nach den Beobachtungen meiner letzten Gabelrevision knapp 600 ml Füllmenge entsprach. Also fast dasselbe.
Die Einstellung nach Fülltiefe ist immer dann besser, wenn die Gabel nicht komplett zerlegt wurde, weil man nie weiß, ob sich nicht doch noch ein Schnappsglas voll altem Öl in der Dämpfungskartusche versteckt hat.
Wer nach Triumph einstellen möchte, sollte also mit Feder auf 30 mm messen, und wer auf Wilbers schwört ohne Feder auf 120 mm, die eingefüllte Menge sollte ungefähr gleich sein.