Nach vielen Kommentaren hier, fühlte ich mich gezwungen, obwohl ich diese Zeitung nicht mag, die MOTORRAD Heft 06 doch noch zu kaufen. Es war das letzte Heft an meiner Lieblingstanke - schon bemerkenswert. Die Tests, insbesondere der Vergleichtest der Kardanreiseenduros, war wie erwartet mit blauweißer Brille und dünnem Informationsgehalt geschrieben. Aber was danach folgte, finde ich sehr bemerkenswert, ein Kommentar zum Thema schwerer Reiseenduros mit der Überschrift „Auf Reisen zählt jedes Kilo“. Es geht darum, dass gerade beim Reisen oft weniger mehr ist. Es wird hinterfragt, ob eine mit Ausstattung vollgepackte und entsprechend große und schwere Maschine, die mit entsprechender Motorisierung und nur mit viel Technik überhaupt fahrbar gemacht wird, tatsächlich besser zum Reisen taugt. Das in diesem Zusammenhang auch die GS, also der Liebling und das Aushängeschild der deutschen Motorradelite konkret negativ angesprochen wird, lässt mich um die Zukunft des Schreibers in der deutschen Presselandschaft fürchten.
Aber hat er Recht? Ist eine große Enduro ein sinniges Reisewerkzeug oder nur Prestigeträger bzw. Protzerkarre ähnlich der vielen Luxus-SUV? Kommt man mit einer kleinen oder einer mittleren Enduro wie der 800er auf Reisen nicht am Ende besser und ressourcenschondener zurecht?
Nun, ich habe in meinem Motorradleben nur große Enduros gefahren, einfach weil ich als großer Kerl meine Hachsen und als Pärchenfahrer meine Sozia besser unterbringe. Und die immer mehr werdenden Komfortaustattungen haben im Laufe der Jahre das Fahren angenehmer gemacht - aber richtig ist auch, man kann diese Entwicklung kritisch hinterfragen. Muss man vielleicht sogar - oder was meint Ihr dazu?