Hallo Rheinweiss,
deine Rechnung ist ja zunächst mal korrekt.
Ich schätze du zweifelst, dass eine ungleichmäßige Zündfolge (z. B. nach dem "Big Bang"-Prinzip) Einfluss auf die Traktion eines gummibereiften Rades bei so kurzen Zündfolgezeiten haben kann.
In diesem Punkt vertraue ich zunächst den Konstrukteuren moderner Rennmotoren, die zur Verbesserung der Traktion z. B. in der Moto GP inzwischen alle grundsätzlich auf diese ungleichmäßige Zündfolgen setzen.
Ich selber fahre ja seit 24 Jahren einen japanischen Zweizylinder, der mit einer Zündfolge von 270 ° (entsprechend der Zündfolge eines 90° 2 Zyl.-V Motors) für meinen persönlichen Eindruck eine bedeutend bessere Kontrolle der Traktion am Hinterrad ermöglicht. Mein davor bewegter 4 Zylinder "Screamer" war da wesentlich giftiger in der Beherrschbarkeit.
Dass ungleichmäßige Zündfolgen sogar sichtbar werden können, will ich dir an einem praktischen Beispiel beschreiben:
Ich fuhr mal auf einem staubigen Feldweg auf dem Motorrad meines Bruders und hatte dabei den Bilck auf das Hinterrad meiner Yamaha TRX 850, die von meinem Bruder gefahren wurde. Die Drehzahl unserer Motoren dürften damals im Bereich von ca. 2000 U/min gelegen sein.
Und was glaubst du, was ich an der Kontaktstelle des TRX-Hinterrades mit dem Untergrund sehen konnte?
Immer zwei kurz aufeinander folgende Staubwölkchen, dann eine längere gut erkennbare Pause und dann wieder zwei kurz aufeinanderfolgende Staubwölkchen und so fort ...
Dieser optische Eindruck hat in meinem Kopf die Erkenntnis reifen lassen, dass die verbesserte Traktionskontrolle von Big Bang Motoren kein Hirngespinst ist, sondern durchaus nachvollziehbar ist. Der entscheidende Umstand für die verbesserte Traktion ist in meinen Augen die längere Pause zwischen zwei kurz aufeinander folgende Zündungen, die zu einer Stabilisierung im Reifenaufstandspunkt von der Gleit- zur Haftreibung führt.
Ich bin gespannt, was ihr von meinen Erklärungsversuchen zu diesem Thema haltet.
Gruß Eugen