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Ausgeblendet

Wilbers vorne und hinten


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Ich habe jetzt in den sauren Apfel gebissen und mir für meine gelbe 1999er Tiger Wilbers-Gabelfedern sowie ein 640er Federbein mit hydraulischer Vorspannung gegönnt (gebraucht war leider trotz längerer Suche nix zu finden) .

Das originale Fahrwerk ist ja sowas von weich, ich kann nicht verstehen, wie man damit auf Dauer fahren kann. Das originale Federbein ist aber lt. Werkstatt-Test trotz knapp 50tkm noch tadellos in Ordnung - auch die hydr. Verstellung funktioniert noch einwandfrei. Die Gabel ist aber beim Bremsen immer sehr tief eingetaucht (obwohl ich derzeit nur alleine und ohne Gepäck fahre)  Ich habe noch eine uralte Honda Dominator, und im Vergleich zur Tiger ist diese Enduro knüppelhart (obwohl ich bei der Honda schon 130tkm drauf habe und das Federbein noch das originale ist - die Gabelfedern wurden aber wohl mal vom Vorbesitzer getauscht).

Jedenfalls habe ich die teuren Wilbers "No Friction" Gabelfedern mit dem empfohlenen 10er Wilbers-Gabelöl verwendet.

Da ich keine Garage habe, kann ich leider nur auf der Straße schrauben. Die Gabelbeine waren aber schnell ausgebaut. Auch das Cockpit kann zum Glück komplett drinbleiben - man kommt an die Schrauben in den Gabelbrücken auch so ran.

Das alte Öl war dunkelgrün-schwarz, hat aber nicht komisch gerochen. Leider weiß ich nicht, wann das letzte Mal das Öl gewechselt wurde, da mein Serviceheft leider nur abgestempelt wurde, die meisten Servicearbeiten aber nicht gemacht worden sind.

Irgendwann war die Gabel aber auf jeden Fall schon  mal offen.

Ich habe die Gabel aber nicht weiter zerlegt, sondern nur mit Waschbenzin durchgespült. Ist zum Glück kaum Dreck rausgekommen. Die Gabelsimmeringe sind zum Glück noch ok und die Tauchrohre haben keinen Rost oder sonstige Macken.

 

Eine größere Aktion war aber das Federbein. Da habe ich lange geschraubt und geflucht. Die Büchse unten war zum Glück nicht stark verrostet, aber natürlich sehr schwergängig. Nur mit einem Hammer hätte ich die sicher nicht rausgebracht.

Ich habe mir mit einer M8 Gewindestange und einer rund gedrehten 17er Mutter einen einfachen Abzieher gemacht - damit und mit viel Rostlöser habe ich die Büchse rausbekommen. Nach Polieren mit 1000er Schleifpapier war sie wieder wie neu. Auch das Nadellager im alten Federbein war erstaunlicherweise noch ok. Alle Nadeln da, nicht verrostet und auch nicht eingelaufen/abgeplattet,

Die obere Federbein-Schraube war aber wesentlich schwieriger zum Lösen. Warum ist die auch mit 95NM angeknallt? Man kann ja kaum einen 55er Torx ansetzen - nur mit vielen Tricks und Flüchen habe ich die Schraube dann lösen können.

Hat sich aber erst kurz vor der Zerstörung des Schraubenkopfs gelöst. Einfacher ist es sicher, wenn man das Hinterrad und den Innenkotflügel abschraubt oder sogar die Schwinge rausnimmt - aber die Arbeit wollte ich mir nicht auch noch machen. Beim Einbau habe ich dann beschlossen, dass auch ca. 70NM reichen müssen - fester hätte ich es mit meinem Werkzeug nicht hinbekommen.

Leider schickt Wilbers nur eine Universal-Einbauanleitung und ich habe ewig rätseln müssen, mit welcher Seite nach vorne das Federbein reingehört. Der Drehregler der hydr. Verstellung muss ja auch irgendwo montiert werden, und der Hydraulikschlauch ist relativ kurz und steif. Ich bin erst ganz zum Schluss draufgekommen, dass man die Verbindungsschraube am Schlauch anlösen kann, und damit den Schlauch drehen kann, ohne dass Öl ausläuft. Jetzt sitzt der Versteller an der linken Beifahrerfussrasten-Halterung.

Mir wäre ja am liebsten gewesen, den Versteller an der selben Stelle wie den originalen zu befestigen, aber da müsste man sich eine eigene Halterung anfertigen und man kommt dann wahrscheinlich auch nicht so gut zum Verstellen ran.

Was mir noch aufgefallen ist: Obwohl ich beim Bestellen "Originallänge" angegeben habe, ist das Wilbers-Federbein ca. 3-5mm länger. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich die paar Euro für die Höhenverstellung auch noch investiert, denn das Hinterrad hängt jetzt am Hauptständer nicht mehr frei und sitzt am Boden auf. Naja, kann man nichts mehr machen.

Auf jeden Fall hat sich die Sache ausgezahlt - das Bike ist nicht mehr wiederzuerkennen! Jetzt kann ich endlich fahren, ohne dass ich an einen Schaukelstuhl denken muss.

 

In der nächsten Zeit würde ich noch gerne die Schwingenlager abschmieren - kann man das bei eingebauter Schwinge machen oder muss sie dazu raus? Die Achse wäre ja schnell entfernt, aber ich habe Angst dass ich sie dann nicht mehr reinbekomme (bei Triumph gibt es ja dazu so ein Spezialwerkzeug - einen Führungsdorn). Hat das schon mal jemand gemacht?

 

gruß aus Wien, Walter :)

 

bearbeitet von leoloso
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  • 1 year later...

Hoi Walter,

 

Ich weiss, dass Dein Thread schon ein bisschen älter ist, aber auch ich fahre eine T709 und auch ich finde, dass es eher ein Schaukelstuhl ist. Klar, beim Offroading ist weich vorteilhaft, aber wie oft ist man mit der Katze schon wirklich auf solchen Strassen unterwegs.

In wie fern hat sich das Verhalten durch die Federn vorn verändert? Ist das rein- und rauswippen in schnellen Kurvenwechseln weg? Ist der Komfortfaktor gleich oder gar besser?
Hinten fahre ich ein wenig härter als die Originaleinstellung, ich bin ein recht schwerer Kollege und daher ist das durchaus von Vorteil.

 

Gruss aus Zürich

Max

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  • 3 weeks later...

Ich bin im Moment leider nicht viel mit der Tiger unterwegs, da ich eine alte Z750er Kawa restauriert habe und schon den ganzen Sommer damit fahre. DerTiger kommt erst wieder im Herbst auf die Straße.

Aber der Umbau auf Wilbers vorne und hinten war wie Tag und Nacht. Vorher war die Gabel viel zu weich und ist bei jedem Bremsen in die Knie gegangen. Das ist mit den Wilbers Federn und dem Wilbers Öl sowie mit dem vorgegebene Luftpolster komplett weg. Achtung: Bitte unbedingt die "No Friction" Federn nehmen! Die sind zwar 20-30 Euro teurer, aber wesentlich beseer als die anderen.

Auch hinten war die Federung einfach zu weich und schwammig ausgelegt. In den Kurven und bei schlechtem Belag hab ich immer ein komisches Gefühl gehabt. Das kann aber auch an einem ausgelutschten originalen Federbein gelegen haben. Die Dinger sind inzwischen ja 20 Jahre alt und lassen sich nicht überholen.

Mit dem Wilbers Federbein fährt die Tiger wie auf Schienen und ist in Kurven super stabil. Ich kann das gar nicht genug empfehlen. Es kostet zwar verhältnismäßig viel Geld  (im Herbst gibts bei Wilbers immer minus 15-20%), aber wenn du die Tiger länger fahren willst, eine der besten Investitionen. Und das Federbein wird bei Wilbers beim Kauf genau auf dein Gewicht und deinen Fahrstil eingestellt - man bekommt vorher einen Fragebogen - und ist deutsche Top-Qualität.

Ich habe komplett mit allem (Federn vorne, Öl, Federbein mit hydr. Höhenverstellung) knapp unter 800 Euro bezahlt. Ohne die hydr. Verstellung wären es ca. 160 Euro weniger - ich empfehle das aber nicht. Ich habe allerdings alles selber eingebaut (das ist nicht schwer, ich habe das auf der Straße gemacht).

Beim Verkauf des kompletten Mopeds bekommst du das Geld klarerweise nicht mehr raus, aber man kann zu Not das Federbein separat verkaufen (da gibt es immer Nachfrage).

Ich kanns dir jedenfalls nur empfehlen!

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Hi Walter,

 

vielen Dank für den ausführlichen Erfahrungsbericht.
Ich habe schon recht viel darüber gelesen, aber es ist natürlich etwas anderes, wenn jemand (in dem Fall Du) eine eigene Meinung dazu gibt.
Auch mir ist schon aufgefallen, dass es alles irgendwie "schwammig" ist.
Wenn die Verbesserung des Fahrverhaltens tatsächlich so signifikant ist, werde ich dieses Geld wohl in die Hand nehmen, auch wenn meine Katze ja nicht mehr die jüngste ist. Aber ich bin eh gerade dran, viele Dinge zu erneuern (LED, Scheinwerfer, Horn, Can, Sitzpolster etc.), daher wird sie danach ein wenig "neuer" sein. :oldguy3:

Über den Einbau habe ich schon gelesen, ich muss nur schauen, wie ich die Gabel wirklich ölfrei bekomme, bevor ich dann das andere Öl einfülle. Vielleicht hat da mein lokaler Schrauber ja was in petto.

Ich werde also mal die Augen offen halten, ob hier im Verkaufsforum etwas vorbeischwirrt, wenn sonst jemand einen Tipp hat, nehme ich ihn gern, ansonsten eben neue.

 

Gruss

Max

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1 hour ago, kmax said:

ich muss nur schauen, wie ich die Gabel wirklich ölfrei bekomme, bevor ich dann das andere Öl einfülle.

Ganz einfach: Auseinander nehmen und bei der Gelegenheit auch gleich neue Dichtungen und Gleitbuchsen einbauen. Im zusammen gebauten Zustand bekommt man das Öl nicht mal ansatzweise ganz raus. Und der Schmodder hängt immer da, wo man im zusammen gebauten Zustand am schlechtesten hin kommt: Unten am Gabelfuß.

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Ist wahrscheinlich vernünftig, ja. Dann wird das eben eine längere Aktion, aber dafür Richtig.

In wie fern ist denn der Gummischutz um die Gabel für mich als Nicht-offroader notwendig? Die sind schon ein wenig alt und müssten ggf. auch ersetzt werden.

 

Gruss

Max

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1 hour ago, kmax said:

Dann wird das eben eine längere Aktion

Als nicht ganz so geübter Hobbyschrauber mit allem Werkzeug zur Hand (und ohne 2 linke Hände) reicht dafür ein halber Tag.

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Den Gummischutz würde ich auf jeden Fall erneuern. Die Gabelsimmeringe sind dann vor Dreck geschützt und halten viel länger. Auch die Gabelrohre sind vor Dreck und Steinschlag geschützt. Ausserdem schaut die Tiger ohne dem Schutz irgendwie komisch aus. Und so viel kosten die Manschetten auch wieder nicht. Notfalls gibt beim Louis ein Set für 20 Euro. Ich persönlich würde die Gabel für den Federwechsel nicht unbedingt komplett zerlegen, wenn die Gabelsimmeringe noch ok und schön dicht sind. Natürlich, wenn das Bike über 100tkm drauf hat, und das Gabelöl noch nie gewechselt wurde, tiefschwarz ist und wie toter Fisch riecht, dann schon. Ich habe die Gabel im unzerlegten Zustand nur mit Reiniger (Wundbenzin) ausgewaschen und alles war soweit sauber. Das Öl war aber noch halbwegs ok. Die Gleitbuchsen verschleissen zwar, und es macht sicher Sinn, diese Buchsen zu tauschen, wenn man die Gabel schon zerlegt hat, aber ich würde erst vorher testen, ob die Standrohre in den Tauchrohren Spiel haben. Wenn das nicht der Fall ist, würde ich die Buchsen drin lassen.

Wenn du auf ein gebrauchtes Wilbers-Federbein warten willst, viel Glück. Ich habe 1 Jahr vergebens gesucht. Dazu kommt noch, dass wenn jemand sowas verkauft weisst du nicht auf welche Gewichtsklasse das Federbein eingestellt wurde und wie der (innere) Zustand ist.

Die Verkäufer erzählen viel, wenn der Tag lang ist, aber reinschauen kannst du nicht. Wilbers empfiehlt alle 2 Jahre/20tkm ein Service. Kostet nach meinen Infos ca. 200 Euro. Macht natürlich auch fast niemand. Dazu kommt, dass die Leute, die gebrauchte Wilbers-Federbeine anbieten, im Regelfall ca. 50-70% des Neupreises verlangen. Da bist du bei einem Neukauf besser bedient und auf der sicheren Seite.

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