Wartung Tiger 800 A08

[Gast]

Hallo Leute,

 

ich habe mich kurzfristig hier angemeldet, da ich auf eure Hilfe hoffe. Es geht um folgendes:

 

Die letzten 9 Jahre fuhr ich eine R1150GS und ich habe diese auch selbst gewartet, was ja nicht sonderlich aufwendig war(Boxermotor). Nun hat mich allerdings eine 2011er Tiger mit 40 Tkm angelacht und ich sympathisiere mit ihr. Meine Frage an euch ist nun, wieweit man hier selbständig warten kann, also auch alle möglichen Einstellungsarbeiten. Da die nächste Werkstätte relativ weit entfernt ist, würde eine allfällige Kaufentscheidung möglicherweise auch davon abhängen. Und gibt es Dinge, auf welche ich vor einem Kauf besonders achten sollte?

Es wäre sehr freundlich, wenn ihr mir weiterhelfen würdet.

 

Viele Dank schon mal!

Gruß, Walter

 

Und eine Vorstellung gibt´s dann auch, wenn ich tatsächlich Tigerfahrer werde. ;-)

[Technikfan]

Moin Walter,

 

die Entfernung zur Werkstatt würde ich nicht als einziges Argument heranziehen. Ich hatte mal einen T-Händler vor Ort, aber er taugte nix. Ich hatte dann 140 Km einfache Fahrt zu einer sehr guten Werkstatt...

Eine 800er von 2011 ist für den Selfservice auch geeignet, da es noch keine EURO4 Maschine ist, sprich die Einstellarbeiten sind noch mit TuneECU zu erledigen. Das Mechanische kann man mit geeignetem Werkzeug immer erledigen und Ventile kontrollieren und einstellen ist auch kein Hexenwerk, selbst wenn man dafür die Nockenwellen ausbauen muß, wenn Shims getauscht werden müssen.

Im Gegensatz zu der alten, fast elektronikfreien Kuh muß man an einem Tiger für die Wartung mehr zerlegen. Mit Grundkenntnissen und einem Werkstatthandbuch solltest du es als erfahrener Schrauber zusammen bekommen.

 

Für die Zustandsbeurteilung die üblichen Verschleißteile begutachten und wichtig ist bei den frühen 800er, daß die Welle des Schalthebels getauscht wurde, da gerne die Welle bzw. der Stift für die Feder (Positionierung) brach. Später wurde ein modifiziertes Teil verbaut, daß das Problem beseitigte. Der Rest ist recht haltbar und der Wolfgang aus Wien hat auf seiner XC jetzt die 150.000 Km abgespult.

 

Schöne Grüße

Jens

[Gast]

Hallo Jens,

 

vielen Dank für deine rasche Antwort.

Du hast schon recht, dass die Werkstatt-Entfernung nicht das Ausschlaggebende sein soll. Aber ich "bastle" halt gerne selbst an meinen Mopeds herum, überhaupt wo ich als Pensionist viel Zeit habe und die Winter lang sind. Bei der Kuh war alles keine Hexerei, alles schön zugänglich bis auf das ABS-Modul. Dafür musste der Tank runter. Und mit der normalen, nicht integralen Bremse konnte man den Flüssigkeitswechsel auch problemlos durchführen.

 

Und nach über 30 Motorradjahren mit selfmade Wartung und auch Reparaturen sollte das an der Tiger auch locker gehen.  Wegen WHB habe ich mich schon schlau gemacht und dieses "TuneECU" werde ich mir gleich mal näher ansehen, so wie auch dieses "Händler Tool", von dem ich hier im Forum schon gelesen habe. Und sollten sehr kniffelige Fragen auftauchen dann glaube ich, wäre ich hier bei euch ganz gut aufgehoben.

 

Obwohl der Kauf(Eintausch) bei Weitem noch nicht unter Dach und Fach ist, habe ich mich jedenfalls auch schon beim Zubehör umgesehen. Dringend brauche ich ja dann eine Tieferlegung als 170cm kleiner Kurzbeiniger. Und die grottenhäßlichen Koffer möchte ich auch austauschen, ev. gegen Shad S35 oder 36. Und einige weitere Kleinigkeiten werden sich sicherlich noch finden.

 

Also nochmal vielen Dank und weihnachtliche Grüße aus Salzburg

Walter

[fredis-garage]

Die GS 1150 ist in jeder Hinsicht für einen Motorradfahrer alten Schlages wartungstechnisch gegenüber der Tiger 800er ein Kinderspiel. Ich hatte und habe nach wie vor die GS 1150 und die letzten luftgekühlten GS1200 von Freunden unter meinen Fittichen. Demgegenüber wirst du dich bei der 800er gewaltig einüben müssen. Dafür hast du dann einen Motor, der mit dem "Traktor" 1150 (den man einfach lieben muss) ein Triebwerk, dass in vielerlei Hinsicht (Laufruhe, Leistungsabe) überlegen ist. Einen Kardan hast du nicht und die Übersetzung des ersten Ganges der Modelle einschließlich 2014 ist nicht wirklich gelungen- weil in sehr engen Kurven mit der Kupplung gearbeitet werden muss. Bei meiner 800er hat sich schon vor KM 50000 der Anlasser irreparabel verabschiedet. Ich musste als gelernter Schrauber Stunden arbeiten, um ihn überhaupt zu erreichen und zu tauschen. Die Briten haben eine sehr eigenwillige Art, alles und jedes mit Hilfe von Schrauben zu verschachteln, was schon bei dem Plastikgeraffel um den Tank und den Kühler beginnt. Einfache Arbeiten sind Ketten- und Bremsbelagwechsel. Ach ja- mit 1,72 m komme ich bei der On Road ohne Änderung gut klar. Die XC Variante ist deutlich höher. Hier findest du einiges zur Technik und Reparatur der Tiger 800.

fredis-garage

bearbeitet Dezember 11, 2018 von fredis-garage

[knatterton]

Solltest du eine onroad Variante erwerben hätte ich hier noch einen tieferlegungssatzt herum liegen. Einfach melden. Bei der Tiger muss für jeden größeren Service der tank runter oder zumindest hoch geklappt werden. Natürlich ist die Wartung aufwändiger als an deinem alten boxer aber dafür gibts auf Youtube etliche Videos. Also als geübter Schrauber daher nicht unbedingt schwerer aber etwas länger zu Schrauben. Dafür ist die Kiste recht haltbar und eigentlich auch recht wartungsarm. Die Sache mit dem Anlasser ist eher ein Einzelfall. Bis auf Ventile und Stellmotor / Synchronisation mit tune ecu ist das alles recht schnell gemacht. 

[Gast]

Danke fredis-garage und knatterton.

Noch ´ne Frage: Bremsflüssigkeitswechsel???

[fredis-garage]

Modulator muss elektronisch auf Durchfluß geöffnet werden...

fred

[TG800]

Wenn es eine Onroad Variante ist dann sollte eine niedrige Sitzbank bei 170 reichen. Gibt es preiswert im Netz. Die Schräglagenfreiheit solltest du dir nicht kaputt machen.

Und Modulator öffnen geht mit TuneEcu für Android.

[herby27]

Ich halte den Wartungsaufwand bei der 800er für relativ überschaubar. Ok, ich habe das Glück daß ein ehemaliger Triumph-Schrauber meine Tiger betreut. Im übrigen haben wir die Ventilcheckintervalle gestreckt. Bei 20tkm mußte ein Ventil etwas korrigiert werden, bei 50tkm war nix, bei 80tkm auch nix. Bin jetzt bei 100tkm, das nächste Mal werden die Ventile bei 110tkm gecheckt. Vermutlich hat die Tiger jetzt erst die Hälfte der Laufdauer bei mir erreicht. Es sei denn die Probefahrt im Frühjahr mit einem orangefarbenen Motorrad geht blöd aus …

 

Herby

[Gast]

Hallo ihr Raubtierdompteure,

leider ist aus dem Deal nix geworden. Hat eben nicht sollen sein.

Jedenfalls bedanke ich mich für eure Hilfe!