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Stehe in Ukraine - Tiger löst sich auf - Gummiring - Fotos


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Hallo Leute, 

 

ich habe jetzt in den letzten Tagen ca 3000 km mit meiner Tiger 955 hinter mir. 1500 km davon durch die Ukraine. 

 

So langsam löst sich die Maschine in ihre Einzelteile auf. Die Straßen hier sind Heavy Metal.  Paris Dakar ist ein Sch...  dagegen. 

 

Nachdem mir das Windschild um die Ohren geflogen ist,  fliegt das nächste Teil raus. 

 

Ich habe gestern auf der linken Seite die Sitze und Verkleidung abmontiert,  um die Federvorspannung zu erhöhen. 

 

Heute sehe ich,  dass ein Gummiring neben der Maschine liegt.  Gestern war es schon etwas dunkel. 

 

Kann mir jemand helfen und sagen,  wohin dieser Ring gehört? 

 

Der Ring ist ziemlich groß. 

Siehe Fotos:

 

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20200719_120303.thumb.jpg.e695034e730cdbd39bc4b4a4524d5ad4.jpg

 

 

 

20200719_120252.thumb.jpg.5aa1c88727f700ce45ef2a66254fd444.jpg

Danke. 

 

Gruß

Andy

 

 

bearbeitet von informatiger
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Moin Andy,

 

der Gummiring gehört als Kantenschutz in das Seitenteil und umschließt das Schloß für die Sitzbank. EInfach mit dem Nut im Ring auf das Konststoff fummeln.

 

Schöne Grüße

Jens

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Oooh super. Danke für die schnelle Hilfe. Ich dachte schon,  dass es was schwerwiegenderes ist. 

bearbeitet von informatiger
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Ich dachte immer die Federvorspannung ist mittels Handdrehschraube links unter dem Fahrersitz zu verstellen? ... oder hast Du einen Nachrüstdämpfer? 

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Das kann ich Dir nicht genau sagen, da ich die Maschine erst seit ein paar Monaten habe. 

Ist eine 10er Schraube, die man drehen muss. 

 

Bzgl.  der Bilder von tc500:

So bin ich heute mehrere Stunden gefahren - auf Feldwegen. Die waren aber noch schlechter als auf Deinen Bildern. 

 

Das ging so lange gut, bis mich der Tiger abgeworfen hat und ich auf die Schnauze gefallen bin. Zum Glück hatte ich Seitenkoffer dran. So konnte ich meine Beine noch rausziehen. Die Kette ging am hinteren Kettenrad runter. Die hat sich wohl aufgrund der schweren Beladung und der permanenten Schläge auf die Schwinge gelängt. 

 

Auf jeden Fall liebe ich den Tiger. Ist zwar eine alte Maschine, aber man kann einiges noch selbst schrauben. Ich habe jede Menge Werkzeug, Stator, Lima Regler,  Kette etc. dabei.

 

Jetzt muss ich irgendwoher ein Windschild bekommen,  nachdem mir meins um die Ohren geflogen ist und danach (war ja klar) gleich ein Auto drüber gefahren ist. Die Scheibe ist förmlich in 1000 Teile explodiert. Ewig gewartet, bis das Windschild von England nach Deutschland kam. Jetzt bin ich in der Ukraine und hab keins mehr. 

 

Aber hier ein Windschild für eine 955er Tiger zu bekommen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Die meisten kennen nicht mal die Marke Triumph. 

 

Ich habe schon einen Haufen Videos teilweise mit 4 Kameras aufgenommen. Vielleicht kann man die hier irgendwo reinstellen. Bin noch nicht so lange dabei. 

 

Bislang bin ich von Deutschland über Österreich und über die Slowakei (an jeder Ecke und Landstrasse Polizei ) durch die Ukraine bis Kirowograd gefahren. (ca. 300 km nördlich von Odessa / Schwarzes Meer) 

Aber nicht die kürzesten Strecken - ich wollte ja was von den Ländern sehen. 

 

Hier läuft alles über Straße - Kühe ,Hühner,  Wilde Hunde,  Füchse und wahnsinnig hübsche Frauen. Die Damen sind sehr gepflegt, schön gekleidet und nicht aufgetakelt. Und Figuren wie Grazien. Da ist es manchmal schwer,  sich aufs Fahren zu konzentrieren. Und das sollte man,  da man sonst wieder ins nächste Schlagloch einsticht. Manchmal klauen die hier sogar die Kanaldeckel, um das Metall zu verkaufen. Da muss man echt auf der Hut sein,  damit man da nicht reinfährt. 

 

Mein Kumpel hatte mir mal vor Jahren erzählt, dass man über Schlaglöcher entweder ganz langsam oder ganz schnell fahren muss. Letzteres habe ich versucht. Mit fatalen Folgen. Aber der Tiger ist wirklich stabil gebaut. Ich stand nur 1 Stunde in der glühenden Hitze irgendwo in der Pampa und hab geschraubt, während eine zufällig anwesende Oma (die getrampt ist)  mir irgendwelche Geschichten auf ukrainisch oder russisch erzählt hat. Ich habe kein Wort verstanden. Schnell drüber fahren funktioniert jedenfalls nicht, das weiß ich jetzt. 

 

Was ich auch noch über die Ukraine gelernt habe:

Der Pfarrer fährt immer einen Mercedes,  der Anästesist hat immer eine rote Nase und den 80er Stroh Rum trinkt man pur. 

 

Ja, und den Taxifahrer habe ich gefragt (über einen Dolmetscher) wie schnell man denn innerorts fahren darf. 

Antwort : keine Ahnung. Jeder fährt so, dass es passt. 

 

Nur das STOP Schild scheint wichtig zu sein. Da halten tatsächlich alle an. 

 

Bin ja gespannt, wie das hier weitergeht. Ich will noch nach Odessa und auf die Krim. Aber die Russen werden mich wohl nicht reinlassen. 

 

Bis bald und nochmals Danke für Eure immerwährende Hilfe. Allein dieses Forum ist es wert, einen Tiger zu fahren. 

 

 

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Lieber etwas Gas rausnehmen! Ich habs auch etwas übertrieben und alte MX Zeiten hochleben lassen, mit dem Ende das ich den Vorderreifen durchgeschlagen hatte. Zum Glück nix weiter passiert, aber trotzdem ein ungutes Gefühl.

Der alte Tiger ist eben etwas zu fett und keine Sportenduro.

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vor 12 Stunden schrieb informatiger:

... 

Bin ja gespannt, wie das hier weitergeht. Ich will noch nach Odessa und auf die Krim. Aber die Russen werden mich wohl nicht reinlassen. 

... 

 

- Der Grenzübergang UA  - RU wird vermutlich nicht klappen. Im Internet habe ich mal Formulare gesehen

- Odessa solltest Du mitnehmen, aber die Treppe ist nicht mehr so prickelnd wie früher 

- In SO von UA kenne ich eine Werkstatt für den Notfall. Cooler und sehr hilfsbereiter Typ, ehemals UA Kampfpilot

 

Gruss

 

Daniel 

 

PS. Die Strassen in den UA sind immer für eine Überraschung gut. Auch die Linksabbieger von der rechten Spur, welche in die Gegenrichtung fahren wollen, während alle anderen gemütlich 140 km/h fahren. :D

bearbeitet von alu
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Am 23.7.2020 um 12:28 schrieb alu:

 

- Der Grenzübergang UA  - RU wird vermutlich nicht klappen. Im Internet habe ich mal Formulare gesehen

- Odessa solltest Du mitnehmen, aber die Treppe ist nicht mehr so prickelnd wie früher 

- In SO von UA kenne ich eine Werkstatt für den Notfall. Cooler und sehr hilfsbereiter Typ, ehemals UA Kampfpilot

 

Gruss

 

Daniel 

 

PS. Die Strassen in den UA sind immer für eine Überraschung gut. Auch die Linksabbieger von der rechten Spur, welche in die Gegenrichtung fahren wollen, während alle anderen gemütlich 140 km/h fahren. :D

 

Kannst Du mir die Kontaktdaten des Mechanikers zukommen lassen?

Evtl. auch als persönliche Nachricht. Nur für den Notfall.

Ich weiß nicht, was noch alles kommt.

 

Wenn ich wieder in Deutschland bin, muss ich erst mal eine Komplettrevision des Tigers durchführen.

Ich hoffe, dass ich die Heimreise ohne größere Zwischenfälle schaffe.

 

Irgendwie fühle ich mich hier wie in einer anderen Welt. Über die Autobahn laufen Leute und Tiere.

Manchmal weiß ich gar nicht oder glaube nicht, dass ich gerade auf einer Autobahn bin.

Es gibt ja Straßen, die sind ganz neu gemacht. Da kann man auch mal Gas geben. Aber man muss immer mit allem rechnen. Es fahren auch Fahrräder auf der Autobahn.

 

Aber eins muss ich sagen: Die Leute haben hier zwar kaum Geld, sind aber viel entspannter als bei uns in Deutschland.

Es wird jedoch auch nicht "Bitte könnten Sie" oder "Würden Sie bitte..." gesagt.

Heute habe ich im Bus vergessen, meine Maske aufzuziehen. Dann kam sofort eine dicke Dame und hat mich angeschrien: "Maskaaa" und mir die Faust gezeigt.

Ok. Das habe ich sofort kapiert.

 

Die großen Busse fahren ja noch recht human. Da gibts aber noch so Kleinbusse für ca. 20 Leute. Die fahren wie die Irren. Die Busse fallen beinahe auseinander. Manchmal müssen die Passagiere den Bus anschieben, weil er seinen Dienst verweigert. Ab und an löst sich auch ein Rad vom Bus. Alles kein Problem. Ist scheinbar normal.

 

 

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vor 1 Stunde schrieb informatiger:

 

Kannst Du mir die Kontaktdaten des Mechanikers zukommen lassen?

Evtl. auch als persönliche Nachricht. Nur für den Notfall.

Ich weiß nicht, was noch alles kommt.

 

...

 

 

Du hast PM

 

Vladimir ist ein cooler Typ, hat während seiner Militärzeit fast alle Länder in Europa besucht, nach der Pensionierung fuhr er gleich alleine nach Indien. 

 

Er kann Dir zu jeder Hauptstrasse in UA sagen, ob du die fahren sollst oder besser eine andere nimmst. 

 

Auf der Rückreise von UA würde ich nicht nach RO gehen, sondern eher über MD nach RO und dann H, A, D

 

Habe mal 4 Stunden an der Grenze UA- RO gewartet, man hat mich zwar von ganz hinten nach ganz vorne durchgewunken, aber vorne ging nix aber gerade gar nix. 

 

UA- MD war nie ein Problem. Achtung, in MD haben die Chinesen eine ganze Armada von Überwachungskameras installiert. Aber die funzen nicht, die machen nur Disco, blinken und blitzen. Strecke Odessa - Chișinău  nicht zu fest rasen. Die fahren immer am WE runter ans Meer und sind dann eine leichte Beute für die Polizei. Habe mit dem Deutschen Konsular ein oder zwei (ok sagen wir einige) Biere und glaubs auch Wein  getrunken und er hat mir Stories von MD erzählt. Die EU kam nicht gerade gut weg, die pumpen Mia rein und schauen zu wie das Geld "verdunstet" :D 

 

Die EU hat danach Druck gemacht, dass die Banken welche Mia von der EU erhalten haben, aber leider keine Buchhaltung führen und damit auch nicht sagen können, wo das Geld ist, zugemacht werden. Leider war die Bank auch für die Renten zuständig, keine Bank, keine Renten. Es haben tausende vor der Bank campiert. 

 

Die Chinesen kaufen übrigens MD auf, zahlst nun 1 M Euro für eine  Wohnung im Zentrum, während die working poor so um die 200 Euro im Monat haben. 

 

Evtl. noch einen Tagesausflug via Kleinbus (ohne Töff, hat mir der D Konsular sicher 5x gesagt) Chișinău nach Transnistrien, das ist eine Zeitreise in die UdSSR. Den Zwangsumtausch musst Du dann richtig wegessen und versa******. Aber sehr gutes Essen uns auch sehr guter Wein!  in Chișinău  war ich mehrmals im gleichen Hotel, mitten im Kuchen. Das Hotel im stalinistischen Prachtsbau würde ich meiden, keine Klimaanlage und die Balkone fallen langsam runter (mein Gratis Tipp: Wenn Du auf einen Balkon trittst und Du hast das Gefühl, das Ding hat sich um mehr als 5 Grad nach unten geneigt, dann lasse es sein. Kannst den Ausblick auch vom Zimmer geniessen). Aber alle sehr freundlich, Parkplatz im geschlossenen Innenhof. 

 

Wenn Du auf dem Lande 100 Euro wechselt, hast Du danach 2cm dick Banknoten und fühlst Dich richtig reich. :D

 

Gruss

 

Daniel 

bearbeitet von alu
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Danke für die guten Tipps. 

Am Grenzübergang nach Uschgorod war tote Hose.

 

Aber:

Sie haben einen riesen Aufstand gemacht wegen Corona. 

Ich habe nicht verstanden, was sie wollen. 

Sie wollten keinen Test und keine Quarantäne. 

 

Sie wollten eine Versicherung gegen Corona. Ich hatte Ihnen meine Auslandskrankenversicherung gezeigt. 

 

Gilt nicht. 

 

Corona Versicherung machen. 

 

Am Schluss haben die ukr. Grenzer für mich auf ukrainisch eine Corona Versicherung abgeschlossen. Blechen musste ich dafür. 

Im Übrigen steckt ein Schweizer Versicherungsunternehmen dahinter. 

 

Wer bekommt wohl die Provision? 

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SK - UA war kein Problem, das ging flott. (ca. 20 Min) 

 

Die Corona Versicherung ist noch cool, jede Krise ist ne Chance. 

 

Den Grenzübergang bei Galati (Dreiländereck  RO / MD / UA ) würde ich wegen mehrfach schlechten Erfahrungen meiden.

 

Gruss

 

Daniel

bearbeitet von alu
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Am 24.7.2020 um 13:20 schrieb Crazymopped:

 

Moin 

 

und was sehe ich hier alles an zusätzlichen  " Instrumenten "   in deinem Tiger Cockpit   ? 

Wetteruhr, Navi, 2x Zusatzcomputer (1× Benzintrip, 1x Gesamttrip und falls einer die Vibrationen nicht übersteht Ersatz)

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Die Ukraine fordert Ihren Tribut.

Gestern ist auch noch der Kupplungszug gerissen. Wieder geschraubt.

 

Aber mal eine andere Frage:

Ich habe vor der Abfahrt vorn 2 neue Phillips Scheinwerferbirnen reingemacht. Leider habe ich nur das Abblendlicht, nicht aber das Fernlicht getestet.

Jetzt stelle ich fest, dass das Licht ausgeht, wenn ich das Fernlicht einschalten möchte.(auch bei LIchthupe) Normalerweise ist dann die Birne kaputt. Aber das kann bei 2 neuen Birnen ja kaum der Fall sein.

 

Ich möchte nicht die ganze Front abschrauben, um die Birnen zu checken, wenn es sich umgehen lässt.

 

Hat jemand eine Ahnung, ob es noch eine andere Ursache geben könnte?

 

Danke.

bearbeitet von informatiger
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Bei der Tiger leuchtet doch auch immer nur ein Scheinwerfer, wechselweise Fernlicht oder Abblendlicht links und rechts, auch wegen der anderen Streuscheiben! Also könnte einfach ein Tauschen der Birnen was bringen. Die leuchten ja jeweils immer nur auf dem einen Draht...

 

Ansonsten mal (Licht-)Relais unter der Sitzbank checken und quertauschen.

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OK. Also von Licht Relais unter der Sitzbank höre ich gerade zum ersten Mal. 

Trotzdem Danke. Muss ich morgen mal anschauen. 

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Irgendwo in der Nähe des Sicherungskastens. Auf dem steht mit grünem Bäpper "OK" drauf.

 

Keine Ahnung, warum Triumph da nicht "FUSE" schreiben konnte, wie das auch jeder Japsenmoppetenbauer hinbekommt...

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Unter dem Fahrersitz gibts das Relais für die Benzinpumpe ...

die Relais für Ab- u. Fernlicht sind bei serienmäßiger Einzellschaltung nicht vorhanden und können nachgerüstet werden. Sie kommen hinter die Frontmaske links in die beiden freien Steckplätze. Wurde im Thema "Doppellichtproblem" hier erst kürzlich ausführlich behandelt.

Grüße Jens

bearbeitet von tc500
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Ja. 1 Relais habe ich unter der Sitzbank gefunden. Das ist offenkundig für die Benzinpumpe. Ansonsten ist da nur der Sicherungskasten (alle Sicherungen habe ich geprüft)

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Hallo Andy,

schöner Bericht und ich wünsche Dir eine gute Weiterfahrt. 

 

Dein Abenteuer klingt echt spannend. Hier in D wird weniger gefahren, dafür mehr diskutiert über Fahrverbote, Lärm, Quickshifter, etc. 

 

Gruss,

Udo

 

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  • 2 weeks later...

Danke Udo. 

Zwischenzeitlich wurden mir meine beiden Handys und die Visa Karte geklaut. Und die normale Bankkarte fkt. nicht. 

What the hell is going on. 

 

Achja. Meinen 2. Crash hatte ich auch auf dem Weg nach Odessa. Ich hätte nicht der Aussage  trauen sollen,  dass sie eine neue Straße gebaut hätten. 

Somit kam ich ungewollt in eine Nachtfahrt, komplett aufgerödelt mit mir,  Maschine und Gepäck über 400 kg. Normalerweise kein Problem. Das Dumme ist nur,  dass sie die Straße tatsächlich neu machen. Sie ist aber nicht fertig und nicht freigegeben. 

 

Daher müssen alle,  die über Mykolajiv (weiß nicht, wie man das schreibt) nach Odessa wollen, 2 riesen Etappen auf Feldwegen fahren,  die entlang der neuen Straße und manchmal auch irgendwo ins Gelände führen. 

 

Das waren ca. 80 km durch rutschigen Sand,  Schlamm,  Abhänge hinunter und wieder hoch,  vom Raupenbagger festgefahrene mega Holperstrecken,  Spurrillen (so tief,  dass man den Lenker kaum mehr zum Gleichgewicht halten benutzen kann). 

 

Freundlicherweise warten auf dieser Strecke dann noch verwilderte Hunde,  die einen jagen. Offenbar haben die den Braten gerochen. Dann muss man den sch...  Köter auch noch abhängen und Gas geben. Und das, wenn man die Maschine eh kaum noch halten kann. 

Ich hätte irgendwann dermaßene Krämpfe in den Schenkeln vom Maschine halten,  manövrieren, Gewicht ausgleichen.  Und diese verfluchte Baustelle nahm kein Ende. Irgendwann war ich dann durch. Doch dann kam die Zweite. Nochmals 35 km Rock n Roll. 

Irgenwann auf dieser Strecke hatten die Bauarbeiter den Weg geflutet - genau an einer Stelle,  wo dieser Möchtegern Feldweg von rechts nach links einen 30 Grad Winkel aufweist und man ohnehin am Kämpfen ist,  nicht nach rechts unten abzurutschen. 

 

Klar, es hat mich geschmissen. Ich unten, auf mir der Tiger, Motor noch gelaufen. Bin mit Ach und Krach an den Notaus Schalter gekommen. Die Bauarbeiter hatten Anstand (sie hatten den Weg geflutet, nicht ich) und haben mich rausgezogen und sogar den Tiger wieder aufgerichtet. Zu Fünft oder Sechst waren sie.  Es war stockdunkel. Nur eine Funzel von einer Baumaschine aus Stalins Zeiten hat etwas Erleuchtung beschert. 

 

Natürlich wollte ich weg von dieser Strecke. Aber es gab kein nach rechts oder links. Nur vor oder wieder den gleichen Höllentrip zurück. 

 

Irgendwann war ich ich dann in Mikodingsbums. Erste Tankstelle. Erst mal was zum Trinken kaufen. 

 

Verkäuferin gefragt: Englisch? - Anglieski? 

Antwort : Nijet

Deutsch?  Niemci? 

Niet! 

 

Ich auf den Kühlschrank gezeigt. Sie mit dem Kopf genickt. 

Ich mit dem Arm fragend eine Bewegung gemacht, ob ich den Kühlschrank öffnen dürfe. 

Sie mit dem Kopf genickt

 

Ich an der Kühlschranktür gezogen - und - hatte die ganze Tür samt Elektrik rausgerissen. Der Alarm ging auch gleich los. 

Die Verkäuferin hat geschrien und getobt. 

 

Jetzt wirds Zeit für einen schnellen Abgang dachte ich mir. Wer will schon in einem ukr. Knast verweilen,  wohlwissend, dass das Wachpersonal vermeintlich unter Hammer und Sichel eine mehrjährige Ausbildung zum zertifizierten Kerkermeister absolviert hat.

 

Handschuhe etc nur in Tankrucksack geschmissen und Helm grob drüber,  Tiger an.  Dann kam schon der Chef. Im Augenwinkel habe ich noch gesehen, wie er den Kühlschrank inspiziert. Er hatte einen Wutausbruch. Ein osteuropäischer Wutausbruch ist nicht mit einem Deutschen zu vergleichen. Ein Vergleich wie Wikinger trifft auf Mönch. 

 

Jedenfalls dem Tiger die Sporen gegeben und erst mal im nächsten Wohngebiet versteckt und so getan,  als ob ich da wohnen würde. Da war es ca nachts um 1 Uhr. 

Da hörte ich die Sirene der Polizije. Die werden doch nicht tatsächlich wegen dem doofen Kühlschrank anrücken dachte ich mir. Oder doch? 

 

Also besser weg in die andere Richtung durch die Stadt,  um Hotel und Bier zu fröhnen.  

Aber war ja klar - nach 200 Meter kam ein Kreisverkehr und genau da müssen wieder 2 so verdammte Köter sitzen,  wo man eh nicht schnell fahren kann.

Und die mögen keine Biker,  das wusste ich mittlerweile. Das einzige "Gute" daran ist,  dass sie auch Radfahrer nicht mögen und stets versuchen, denen ihr hygienisch einwandfreies Gebiss ins sportlich gestählte Beinchen zu rammen. Das konnte ich derweil häufiger beobachten. 

 

Leute,  ich erspar Euch den Rest dieses Abends. 

 

Jedenfalls irgendwann Hotel gefunden. Die Chefin war ordentlich paniert und roch sympathisch nach Bier und Fisch. Ein Hotel nach meinem Geschmack. 

 

Zimmer gebucht. 

 

Und dann: PIVO - PIVO - PIVO. 

 

Sorry,  jetzt habe ich doch mehr geschrieben, als ich ursprünglich wollte. Aber ich liege ziemlich lädiert im Bett und brauche etwas Output. 

 

Nach der Höllentour gings ja dann in den nächsten Tagen weiter. 

Dieb verfolgt, im Sturzflug eine Metalltreppe runtergesgelt, Knackig auf hartem Untergrund gelandet, Handys weg,  Visa Karte weg,  kaum mehr Kohle. Aber das ist eine eigene Geschichte. 

 

Jetzt muss ich erst mal ein paar Tage Rekonvaleszenz betreiben. Mir geht langsam das Diclofenac und Ibuprofen aus. Mit Bier solls ja besser wirken, heißt es. 

 

 

 

 

 

 

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Besten Dank für´s teilhaben lassen! Toller Bericht!

Alles Gute für die weitere Reise - wünsche Dir viele schöne km und gutes Heimkommen.

 

Gruß

Himmi

 

 

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Heftige stories! Meinen Respekt! stay safe!

 

lg Andi

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Schade, dass Du in der Ukraine Probleme hast. Aber so hast Du auch was zu erzählen. 

 

Im Südosten versuche ich nicht in der Nacht zu fahren. Wenn es Dich schon am Tag manchmal fast aus dem Sattel haut weil Du ein Schlagloch nicht gesehen hast,  dann ist das in Nacht noch gefährlicher. 

 

UA ist markant anders und rauher als RO. In RO habe ich mal ein Smartphone in einer Bar liegengelassen und die Barmaid ist mir im Dunkeln sicher 500m nachgerannt um es mir zurückzugeben. Auch eine liegengelassene Kreditkarte wurde mir zurückgebracht. In Odessa hatte ich auch mal beim Auschecken aus dem Hotel ein Riesen Puff, die wollten plötzlich nochmals Geld sehen.  

 

Melde Dich per PM wenn Du Hilfe brauchst. Ansonsten hast Du die Adresse von Vladimir in Кременчук.

 

Gruss

 

Daniel 

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Danke. Ich habe jetzt über PayPal und Xoom eine Bargeldauszählung veranlasst. Morgen werde ich zur Bank gehen und schauen, ob das funktioniert und die die Kohle rausrücken. 

 

Mir war nicht klar, dass die normale EC Karte nicht funktioniert. Aber das ist ein Thema für sich. MAESTRO würde funktionieren, aber unsicher wegen Magnetstreifen. VPay funktioniert nicht, aber sicherer wegen Chip. So hat es mir die Bank gesagt. 

 

Zum Thema Nachtfahrt :

Das war auch nicht geplant. Ich bin da förmlich reingeschlittert. Bis ich realisiert hatte, dass die Baustelle beinahe endlos ist, war es zu spät zum Umkehren. Manchmal trifft man im Leben falsche Entscheidungen. Dann muss man einfach durch. 

 

Ich hätte auch klassisch nach Italien fahren können. Wäre alles etwas mehr in Richtung Vollkaskomentalität. Wenn was ist,  gibt's ja noch den ADAC und Konsorten. Aber ich schmeiße den Italienern nicht Unsummen in den Rachen, nur weil ich ein paar kmh zu schnell war. Gleiches gilt für die Schweiz. Diese Länder sehen mich nie wieder. Die sollens einfach mal mit ehrlicher Arbeit versuchen. 

 

Die Ukraine ist super. Schöne Natur, nette Menschen. Dass ich ausgeraubt wurde, hätte mir in Frankfurt oder sonstwo auch passieren können. Im Übrigen habe ich hier in der Ukraine mal mein Handy am Lenker vergessen. Auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt. Da hats keiner gestohlen. 

 

Aber die Straßen sind teilweise echt der Hammer. Oftmals fehlt der Asphalt komplett. Es gibt auch neue, perfekte Straßen. Die verleiten einen dann dazu, es wie gewohnt, laufen zu lassen. Doch plötzlich endet die Neubaustrecke und man heizt mit 120 in einen Feldweg. 

 

Jetzt mal was anderes. Wen es interessiert und wer es noch nicht gesehen hat, schaut Euch mal dieses Video an. 

Da zeigt einer, der es kann, was mit einer Yamaha Tenere 700 machbar ist. Das Video dauert zwar über eine Viertelstunde, aber es rentiert sich. 

 

https://www.motorradonline.de/szene-motorsport/yamaha-tenere-700-pol-tarres-spielt-mit-200-kg-enduro/

 

Oder direkt bei YouTube :

https://youtu.be/eDxBGc9TD4c

 

Ich hoffe damit nicht gegen die Regeln des Forums zu verstoßen. Aber Ihr seid ja super Leute. Somit wird sich hoffentlich keiner echauffieren. 

bearbeitet von informatiger
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Kurz und knackig runtergebügelt. So liebe ich das. :)

 

Reisestories werden folgen. Aber im Moment habe ich noch heftige Rückenschmerzen und mein rechtes Außenband ist auch zum x-ten Mal überdehnt. 

 

Aber das wird schon wieder. Zwischenzeitlich versorge ich mich isotonisch mit ukr. Ziebert Bier. Das kann sich echt sehen lassen. 

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Ach übrigens : das mit Xoom hat tatsächlich funktioniert. War gerade bei der Oschad Bank. Sie haben sogar in Euro und nicht Griwna ausgezahlt. 

bearbeitet von informatiger
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  • 1 month later...

Update kommt. Bin wieder zu Hause. Wurde in Krakau nochmals überfallen und hab einen Baseballschläger in die Schulter bekommen. Jetzt muss ich mich erst mal auskurieren. Das war eine heftige Reise. 

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  • 3 months later...
Am 2.10.2020 um 13:49 schrieb informatiger:

Update kommt. Bin wieder zu Hause. Wurde in Krakau nochmals überfallen und hab einen Baseballschläger in die Schulter bekommen. Jetzt muss ich mich erst mal auskurieren. Das war eine heftige Reise. 

 

Hallo Andy,

 

hoffe, dass du mittlerweile gesund bist, denn die Tiger-Gemeinde wartet sehnsüchtig auf ein Update von dir.

Die Berichte von dir, sind interessanter als manches Buch :respect:

Lass mal was von dir hören, wenn es dir wieder danach ist.

 

Gruß

Michael

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  • 1 month later...

Hallo Leute, 

 

Corona (nicht das Bier) hat mich ziemlich runtergeritten. Meine Kunden hatten kein Geld mehr, um mich zu beauftragen. Nun musste ich mir neuen einen Job suchen, was ewig gedauert hat. Daher hatte ich keinen Nerv für irgendetwas anderes. Ich bitte um Eure Nachsicht. 

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