Hallo zusammen,
die Einfahrphase ist nun fast vorbei. Kilometerstand 740. Die nächste Fahrt führt dann zur Arbeit und dann direkt zum Händler für die erste Inspektion.
Zeit meine ersten Eindrücke zu schildern ?
Vorab: Ich bin immer noch total zufrieden. Die Sitzhöhe passt mir super und jedes mal wenn ich irgendwo rangieren muss, bin ich froh, nicht mehr die Große V-Strom unter mir zu haben. Die niedrige Sitzhöhe und 30 Kilo weniger machen sich hier extrem bemerkbar. Ich fühle mich einfach viel sicherer auf dem Krad. Und die Tiger ist das erste Moped (naja nach meiner NTV), die ich problemlos im Sitzen tanken kann. Was mir noch nicht zu 100% passt ist die Höhe des Lenkers, aber hier wird bei der Erstinspektion ja Abhilfe geschaffen und die 3 cm höheren Riser montiert. Wo wir gerade vorne im Cockpit sind: Ich habe mich verdammt schnell an das TFT Display gewöhnt und will nix anderes haben. Ablesbarkeit und Aufbereitung der Informationen find ich super. Gut, ob man nun wirklich sechs verschieden Stile haben muss, lass ich mal dahingestellt. Mir würden wahrscheinlich auch zwei reichen. Aber wer weis, vielleicht überkommt mich ja irgendwann der Spieltrieb. Die Tankanzeige ist sehr präzise und der Bordcomputer zeigt den Durchschnittsverbrauch recht genau an (nach zwei mal Volltanken zeigt der Bordcomputer bei mir ca. 0,1 L zu wenig an. Geschenkt, dass liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich nicht „genormt“ tanke und immer etwas mehr oder weniger in den Tank packe bis ich meine er ist voll. Verbraucht habe ich bisher 4,3 l/100 km.
Dass die Armaturen am Lenker beleuchtet sind, habe ich zunächst als Gimmick abgetan, aber bei einbrechender Dunkelheit ist die Beleuchtung wirklich praktisch. An der linken Armatur befindet sich auch mein Lieblingsspielzeug, der Tempomat. Wenn man einmal raus hat wie man das Teil bedient, ist es einfach geil einen Tempomaten zu habe. Leere, weit geschwungene Landstraße; Tempomat rein und einfach ganz entspannt über die Landstraße surfen, das hat schon was! Sitzheizung und Griffheizung habe ich nur kurz ausprobiert um zu prüfen ob alles funktioniert; gebraucht habe ich beides noch nicht.
Das Navi habe ich mit dem Original Triumph-Halter am Lenker montiert. In einem anderen Threat habe ich ja bereits geschrieben, dass sich die Montageplatte nicht feststellen lässt, sondern in einem definierten Bereich schwenken lässt. Mittlerweile glaube ich, dass das so gewollt ist. Der Halter ist schön klein und unauffällig und man hat halt nicht so ein riesen Ram-Mountgeweih am Lenker. Optimal ist die Position aber nicht, da man schon ganz schön nach unten gucken muss um das Navi ablesen zu können. Bei der V-Strom war das Navi über dem Instrumenten montiert. Da gehört es meiner Meinung nach auch hin. Ich befürchte aber, dass es aufgrund der Konstruktion des Scheibenhalters schwierig wird da etwas vernünftiges und stabiles zu konstruieren. Naja, ich werde noch etwas mit der Position des Navihalters experimentieren. Wenn ich weiter nach unten gehen stoße ich auf den Hauptständer, der nun wirklich nicht optimal ist. Auf – und vor allem das Abbocken geht echt schwer. Außerdem benötigt die Tiger beim Abstellen auf dem Hauptständer echt viel Platz, weil das Moped einen großen Radius beim Aufbocken beschreibt. Das konnte Suzuki besser. Was Suzuki auch besser konnte sind die Bremsen. Klar, die Bremsen der Tiger sind völlig okay, aber die V-Strom war hier noch besser aufgestellt. Mit klarerem Druckpunkt und geringere Handkraft hat die Suzuki einfach besser gebremst.
Was mir an der Vorderfront auch nicht gefällt sind die blöden Reflektoren (Danke Euro 4!) und die beiden Plastikverkleidungen der Gleitrohre. Die sind oben am Kotflügel nur mit einer Plastikklammer geklemmt. Heute beim Putzen hatte ich die Verkleidungen quasi schon in der Hand. Habe schon gedacht, dass ich was abgebrochen habe, aber tatsächlich ist die Befestigung einfach nur labberig ausgeführt und eigentlich eines 14K Mopeds nicht würdig. Die Tiger zu putzen ist eh eine Qual. Soviel Spalten und Sicken, da wird man ja bekoppt. Ich denke, ich werde mich eher auf Fahren als aufs Putzen konzentrieren… ?
Die Hinterradbremse tut was sie soll: sie bremst. Aber mitunter mit einem furchtbaren Quitschen und Kreischen, dass man denkt man bremst hier direkt Metall auf Metall. Dabei merkt man Vibrationen im gesamten Moped. Wie ich im Forum gelesen habe, sollen das wohl Resonanzschwingungen sein. Nervig aber harmlos. Interessant, dass dieses Phänomen nur bei niedrigen Geschwindigkeiten auftritt, also dann, wenn man fast schon wieder steht und die Hinterradbremse wieder aufmacht.
Überhaupt bin ich etwas ernüchtert was die Geräuschkulisse angeht. Eigentlich habe ich gedacht, dass ich ein schnurrendes Kätzchen kaufe, aber da habe ich mich getäuscht. Das Tigerchen macht ordentlich Radau und scheppert doch ganz ordentlich . Besonders bei eingerückter Kupplung. Im Stand rappelt der Dreizylinder echt ganz ordentlich um man spürt Vibrationen. Ziehe ich die Kupplung wird der Tiger zum Schmusekätzchen. Das gleiche Phänomen habe ich auch beim Fahren. Rollt man so mit 60 über die Straße und hat dabei zwischen 3000 und 4000 Umdrehungen auf dem Drehzahmesser und zieht dann leicht die Kupplung, also so, dass sie so gerade schleift, sind die Geräusche und Vibrationen echt viel geringer. Fühlt sich fast so an, als wenn der Kupplungskorb zu viel Spiel hat. Funktionieren tut aber alles einwandfrei. Beschleunigung, Schalten, alles gut. Seltsam , seltsam. Vielleicht bessert sich das auch wenn die Maschine noch ein paar mehr Kilometer drauf hat und der Ölwechsel gemacht wurde.
Ansonsten ist der Motor einfach eine Wucht. Zieht auch schon ab 2000 Umdrehungen rauf (bei 2500 U/min gibt es einmal Vibrationen – auch wieder Resonanzen?) und dreht dann ohne jeden Hänger bis 6000 U/min (mehr darf ich ja noch nicht…) Dabei fängt der Tiger an zu fauchen – einfach geil. Also ich vermisse den Zweizylinder aus der V-Strom in keinster Weise. Dreizylinderfahren ist ganz anders aber seeehr geil.
Dazu kommt noch ein Super Handling. Der Tiger fährt wie ein Fahrrad und ist einfach total wendig. Dabei aber immer sehr stabil. Das Moped gibt die einfach Vertrauen und die Eingewöhnungsphase ist echt kurz.
Mein Fazit nach knapp 800 Kilometern: Es ist nicht alles Gold was glänzt und ein paar Sachen finde ich wenn auch nicht störend, dann zumindest gewöhnungsbedüftig: z.B die Geräuschkulisse. Manche Sachen sind billig gelöst, wie z.B die Abdeckungen an der Gabel oder auch die angeschweißten Soziusrasten. Aber das wichtigste stimmt einfach. Motor und Fahrwerk machen mir einfach einen Höllenspaß!
Bis denne
Olli