Werner,
im Prinzip ist es, so wie du sagst - befindet sich ein Kolben im unteren Totpunkt oder knapp darüber und läuft dann der Zylinder durch irgendeinen Defekt voll mit Benzin, dann bekommt der Anlasser kaum die Chance, der Kurbelwelle genügt Schwung beim Startvorgang zu verschaffen, dass ein Schaden auftreten kann. Dieses Szenario ist aber sehr theoretisch!
Ich selbst habe es an einem Zweizylindermotor selbst erlebt, dass durch einen defekten Unterdruckbenzinhahn nach mehreren vergeblichen Startversuchen der Motor kurz (fast) ansprang und mit einem harten, metallischen Schlag sein Leben aushauchte.
Die Demontage brachte es an den Tag, dass sich im rechten Zylinder über den defekten Unterdruckbenzinhahn eine kleine Menge flüssigen Benzins über dem Kolben sammeln konnte. Dies passierte in der Phase, wo die Batterie wieder aufgeladen werden musste, um den nächsten Startversuch machen zu können. Danach konnte der Anlasser der Kurbelwelle genügend Schwung mitgeben, bis kurz vor dem Ende des Verdichtungshubs des rechten Zylinders das flüssige Benzin zum gefürchteten "Flüssigkeitsschlag" führte.
Ergebnis:
Der neue Kolben hatte einen Riss im Kolbenboden, das zugehörige Pleuel war um ca. 40 Grad verbogen und die vorher frisch gelagerte Kurbelwelle hatte einen so großen Schlag bekommen, dass sie direkt ins Altmetall ging.