Die meisten "Lithium"-Batterien, die es im einschlägigen Motorradfachhandel zu kaufen gibt, sind LithiumEisenphosphat (LiFePo4)- Batterien. Die sind sicherer als Lithium-Ionen (Google, Stichwort "Thermisches Durchgehen"). Es gibt auch noch so Bastellösungen mit einzelnen Zellen, meist ohne Regler, aus dem Modellbaubereich. Das würde ich nur empfehlen, wenn jemand entsprechendes Wissen hat. Ich zähle mich nicht dazu und bleibe daher bei den idiotensicheren verbraucherfreundlichen Varianten.
Daher habe ich seit gut 2,5 Jahren eine Shido von Polo in der Street Triple. Shido und JMT (z.B. bei Louis) sind baugleich, nur anders gelabelt. Man kann sie auch bei eBay etc. kaufen, allerdings dann halt ohne Ladengeschäft vor Ort und ich weiß nicht, wie die das mit dem Batteriepfand machen.
Thema Ladegerät: Wenn man sich (oberflächliches) Wissen zu den Unterschieden der Säure-, Lithium-Ionen- und Lithiumeisenphosphat-Akkus anliest (Wikipedia...) stellt man fest, dass es wohl Gründe hat, eigene Ladegeräte für alle Typen anzubieten. Für Lithium-basierte Batterien gibt es keine wirklich "billigen" Ladegeräte, wenn man guten Gewissens ein Ladegerät über mehrere Tage an der Batterie in einer entfernten Garage ohne ständige Kontrolle hängen lassen will. Ich habe mir schließlich neben dem MXS5.0 auch noch das Ctek Lithium XS geholt. Andere schwören darauf, dass das Laden mit einem einfachen konventionellen Ladegerät (also ohne jegliche Sonderfunktionen wie Reconditing) genauso gut geht. Ob es wirklich nötig ist, sollte jeder selbst entscheiden.
Ich hatte genau einmal ein Problem mit dem Anspringen, als bei etwa +2°C das Motorrad nachts von etwa 19 - 02 Uhr morgens draußen stand. Habe die Kiste schließlich gerade noch zum Anspringen überreden können (durch Licht anlassen). Hat mich gewundert, dass doch so viel Kapazität da ist, insgesamt war das Licht bestimmt 4-5 Minuten an und hatte bereits einige erfolglose Startversuche hinter sich. Das Problem hat sich auch nicht wiederholt, aber wohl hauptsächlich, weil ich es seitdem nicht mehr habe darauf ankommen lassen (dank Zweitmotorrad).
Zu den positiven Eigenschaften Gewicht und geringe Selbstentladung:
Von der Gewichtsersparnis merke ich ehrlich gesagt nichts, auch wenn es sicher nicht schadet. Gefühlt ist die LiFePo4 eine Feder gegenüber der konventionellen. Auf das fahrfertige Gewicht einer Straßenmaschine inkl. Fahrer ist der Vorteil sicher zu vernachlässigen.
Mit der Selbstentladung hat man m.E. bei keiner Batterie ein Problem, wenn man regelmäßig fährt. Über die komplette Winterpause kann eine LiFePo4 halten, muss aber nicht. Stellt man nach dem Winter fest, dass sie doch leer ist, stellt sich wieder die Frage mit dem Ladegerät. Und sobald ein Ladegerät zur Verfügung steht, um ggf. genutzt zu werden sehe ich für mich keinen Vorteil mehr in der Eigenschaft "geringere Selbstentladung".
Beides ist sicher kein Nachteil, ob es unbedingt ein Vorteil ist, ist halt auch wieder subjektiv.
Ich würde die Anschaffung einer LiFePo4 unter folgenden Randbedingungen empfehlen:
- orginale/ alte Batterie kaputt (nur wegen der Verbesserung lohnt die Investition m.E. nicht)
- Garage vorhanden (mindestens in den kalten Monaten)
- Saisonbetrieb ODER es kann sichergestellt werden, dass das Motorrad nicht bei weniger als 5°C mehrere Stunden draußen steht (die 5°C sind reines Bauchgefühl, s. Bsp. oben)
- Thema Ladegerät und ggf. verbundene Folgekosten sind bekannt und akzeptiert
Uneingeschränkt zu empfehlen sind die Batterien sicherlich für Anwendungen, wo "Alltagssorgen" keine Rolle spielen aber Gewicht und Platz eine große, z.B. Rennstrecke oder MX.
Abschließend war meine Investition kein Schaden, ich bin aber nicht sicher, ob ich mir vom selben Betrag nicht lieber 2-3 konventionelle Batterien kaufen würde, wenn ich nochmal vor selben Entscheidung stünde.